Winter in Aguadulce

19.01.2024
Ich sehe regelmäßig die deutschen Nachrichten, deshalb weiß ich von den chaotischen Zuständen auf manchen Autobahnen, wegen der Schneemassen und Glatteis. Eine Sekunde lang dachte ich, daß es vielleicht doch nicht so clever war, in Deutschland wieder eine Wohnung zu kaufen. Hier in Spanien lebt es sich so viel angenehmer. Dann habe ich mich wieder daran erinnert, daß ich im Winter ja jederzeit die Koffer packen kann. Mit einer Wohnung mit Hausmeister muß ich mich nicht ums Schneeräumen, die Mülltonnen oder den Garten kümmern und kann jederzeit ins Warme flüchten. Deshalb wollte ich auch kein Haus mehr. Aber der feste Wohnsitz in Deutschland, in der Nähe meiner Geschwister, war mir schon wichtig.
Vorgestern hat es hier tatsächlich mal wieder geregnet, ein eher seltenes Ereignis. Aber bei 19 °C sind wir weit von Schnee entfernt. Gestern konnte ich mit T-shirt am Strand entlang gehen und die Wärme der Sonnenstrahlen genießen. Ein paar Leute lagen in Badesachen in der Sonne und es gab sogar unerschrockene, die im Meer schwammen. (brrrrrr) Nichts für mich, so warm ist es dann doch nicht.
Aber um in den Bergen zu wandern ist es ideal und so war ich erneut etwas landeinwärts unterwegs. Es gibt hier einen Wanderweg, der zu einem Totem führt. Wandern kann man hier in den Bergen tagelang, das Gebiet ist riesig, mit einem Ziel ist es allerdings schon etwas motivierender. Der Weg war leicht zu finden und Dank der aufgestellten Markierungen war auch der Totem nach 2 Stunden Fußmarsch gut zu finden. Ohne die Markierungen wäre ich allerdings wahrscheinlich daran vorbeigelaufen, so versteckt war der Totem.
Von den Bergen herunter ist es immer wieder ein toller Ausblick über das Meer, Almeria und die ganze Bucht mit Aguadulce und Roquetas de Mar.

Herbst in Aguadulce

4.11.2023
Auch hier in Aguadulce hat nun der Herbst Einzug gehalten. Es ist deutlich kühler geworden, der Himmel ist öfters wolkenverhangen und dunkel und die Leute auf der Straß, mich eingeschlossen, sind meist in langen Hosen und Jacke unterwegs. Wenigstens regnet es nach wie vor selten.
Der Strand ist kaum noch besucht und es weht manchmal ein heftiger Wind.
Besonders heftig war es gerade vorgestern, Donnerstag. Ich habe leider keinen Windmesser mehr zur Verfügung, aber es waren 50 kn Wind vorhergesagt und ich denke, die hatte es auch. Im Garten vor meinem Balkon hat es gleich zwei Bäume umgeknickt und als ich gestern an der Strandpromenade entlang lief, konnte ich mehrere Schilder am Boden liegen sehen, vom Wind umgedrückt oder abgebrochen. Der Weg zum Supermarkt war anstrengend, ich mußte regelrecht gegen den Wind ankämpfen.
Bei solchen Windverhältnissen freuen sich wohl nur die Kite- und Windsurfer, die sind im Wasser, wenn sonst keiner reingeht.
Ich bin ganz froh, daß ich solche Windverhältnisse nicht mehr auf der Mephisto erleben muß. Das wären wieder unruhige Nächte und kalte Tage geworden. In einem Apartment spürt man kaum etwas davon und ich habe bisher auch noch keine Heizung einschalten müssen.

12.11.2023
Jetzt ist es passiert, die Heizung ist an.
Obwohl in den letzten Tagen die Sonne zurückkam und jeder Tag ein strahlender Sonnentag war, wurde es mir in der Wohnung mit 20 °C zu kühl. Die Klimaanlage arbeitet nun als Warmluftheizung und sorgt für angenehme 22 °C, während es draußen so 18 – 19 °C hat.
Allerdings ist das sonnige und nicht zu warme Wetter genau richtig, um wieder weitere Wanderungen zu unternehmen, ohne daß die Klamotten vom Schweiß völlig durchnässt werden.
So war ich letzte Woche mal ganz im Süden von Roquetas de Mar unterwegs und ließ die Bebauung mit Hotels und Apartmentanlagen hinter mir. Hier gibt es ein Schutzgebiet, durch das man kilometerweit wandern kann und wenn man der Küstenlinie folgt, kommt man in Almerimar wieder raus. Das war mir allerdings zu weit, auf halbem Weg bin ich wieder umgekehrt.
An einem anderen Tag machte ich mich auf den Weg in die Berge, nördlich von Aguadulce. Hier gibt es jede Menge Wanderwege, die nicht auf Google-Maps zu finden sind und sich über viele viele viele Kilometer hinziehen.
Von dort oben hat man einen tollen Blick über die ganze Bucht und es gibt auch das eine oder andere zu entdecken.

Zurück in Aguadulce

6.09.2023
Ach geht es mir doch gut. Ich komme gerade vom fast leeren Strand zurück, denn ich war dieses Jahr das erste Mal im Meer schwimmen. Das war tatsächlich erfrischend bei geschätzten 25 °C Wassertemperatur und strahlend blauem Himmel. Obwohl das Meer immer noch salzig ist, fühle ich mich nach dem Bad frisch gestärkt und bereit für die nächsten Schritte.
Die Ferien hier in Spanien sind zu Ende und das wird am Strand sehr deutlich. Selbst der Liegen- und Sonnenschirmverleih war geschlossen, es ist kaum noch jemand da. Es ist ruhig, auch auf der Straße. Letztes Wochenende hat es fast zwei Tage am Stück geregnet und es war immer bewölkt und dunkel. Inzwischen hat es wieder knapp über 30 °C und die Sonne strahlt, aber ab morgen soll es 4 – 5 Grad kühler werden, für den Rest der Woche. Das wäre aus meiner Sicht perfekt.
Ich bin gerade erst aus Süd-Frankreich und Deutschland zurückgekommen.
Nach Deutschland mußte ich, um mich nach einer Wohnung umzusehen und der Süden Frankreichs lag ziemlich in der Mitte des Weges und war ideal um einige Tage Urlaub zu machen. Sowohl auf dem Weg nach Norden als auch auf dem Rückweg habe ich ein paar entspannte Tage in Frankreich verbracht. Der Campingplatz lag tief in einem Tal und deshalb gab es dort auch keine Netzabdeckung fürs Handy. Also gab es nichts, was die Ruhe stören konnte.

Die Wohnungen, die ich mir in der Umgebung von Mannheim angesehen habe, waren teilweise recht enttäuschend, verglichen mit der Beschreibung und den Bildern. Irgendwo gab es bei den meisten einen Haken, der die Wohnung eben doch nicht so ideal erscheinen ließ. Eine Chance bleibt noch, aber davon berichte ich beim nächsten Mal.
Überrascht war ich von der Preisentwicklung im Supermarkt. Ich hatte das zwar in den Nachrichten verfolgt, aber wenn man das nach zwei Jahren dann tatsächlich selbst erlebt, ist es schon was anderes. Die meisten Lebensmittel hier in Spanien erscheinen mir günstiger als in Deutschland, aber mache Sachen sind hier kaum zu bekommen, Semmelknödel, süßer Senf oder guter Kaffee z.B. Jetzt ist mein Vorrat wieder aufgefüllt und ich kann entspannt dem Winter hier entgegensehen.

Leben in Aguadulce

24.06.2023
Inzwischen ist hier in Aguadulce der Sommer ausgebrochen und ich meine das vor allem im Sinne von Temperaturen. Tagsüber liegen die um 30 °C und knapp darüber, abends bleibt es bei etwa 25 °C. Auch starke Winde vom Meer, die zuvor meist eine Abkühlung brachten, tun das nun nicht mehr. Der Wind vom Meer ist so warm wie die Umgebung. Ich habe mal testweise die Klimaanlage laufen lassen, um sicherzugehen, daß sie funktioniert, wenn ich sie brauche. Und sie funktioniert sehr gut, völlig geräuschlos.
Aber da ich nicht arbeiten muß, der große Pool im Garten für Abkühlung sorgt und ich die Wärme noch genieße, bleibt die Klimaanlage noch aus.
Am 23.06. , gestern, wurde hier das Fest des Heiligen Juan gefeiert. Das Johannisfest, auch Johannisnacht genannt, ist ein Fest heidnischen Ursprungs (Litha), das am 23. Juni, dem Vorabend des Tages von Johannes dem Täufer, gefeiert wird und bei dem üblicherweise Freudenfeuer entzündet werden. Die Ankunft der Sommersonnenwende wird in ganz Spanien mit althergebrachten Riten und Traditionen gefeiert. Die Johannisnacht gilt als die kürzeste Nacht des Jahres, obwohl sie in einigen Städten bis zum Morgengrauen dauert. Die Johannisnacht hat den Zauber der alten heidnischen Feste übernommen, die zur Zeit der Sommersonnenwende veranstaltet wurden. Der Ursprung dieses Brauchs liegt in den Feierlichkeiten, mit denen die Ankunft der Sommersonnenwende am 21. Juni in der nördlichen Hemisphäre begangen wurde und deren wichtigster Ritus im Entzünden eines Lagerfeuers bestand. Der Zweck dieses Ritus war es, der Sonne mehr Kraft zu geben, die von diesen Tagen an schwächer wurde – die Tage wurden bis zur Sommersonnenwende immer kürzer. Symbolisch hat das Feuer auch eine „reinigende“ Funktion für die Menschen, die es betrachten.
In Almeria ist es fast obligatorisch, um Mitternacht ans Meer zu gehen und sich zumindest das Gesicht im Wasser des Mittelmeers zu waschen, um ein Jahr voller guter Wünsche zu erbitten oder in den unzähligen Lagerfeuern Zettel mit denselben Wünschen zu verbrennen. All das wird immer von Konzerten, Musikpartys, Grillfesten und der guten Stimmung begleitet, die jedes Jahr diesen besonderen Tag umgibt, der eher den Beginn des Sommers als den 21. Juni selbst markiert.



13.07.2023
Nun ist es amtlich und besiegelt, die Mephisto wurde von den neuen Eignern übernommen und ist inzwischen auf dem Weg nach Italien. In den letzten 6 Wochen war ich ja immer mal wieder an Bord um nach dem Rechten zu sehen und um die letzten Sachen von mir von Bord zu räumen. Jetzt ist das nicht mehr notwendig und ich hoffe, das Boot leistet den neuen Besitzern ebenso gute Dienste wie mir. Ein ganz klein wenig Wehmut bringt so ein Abschied ja doch mit sich, ähnlich wie beim Abschied von meinem Haus vor fast 2 Jahren, aber es überwiegt ganz deutlich die Begeisterung für das Neue, die Möglichkeiten, die sich nun bieten. Für mich ist das nächste Ziel erst einmal eine Wohnung in der Umgebung von Mannheim zu finden. Das hat noch keine Eile, ist aber in meinen Gedanken ständig präsent.
In der Zwischenzeit versuche ich es mir hier gemütlich zu machen, allerdings fällt es mir nicht leicht mich an die Zeiteinteilung der Spanier zu gewöhnen. Abendessen um 22 Uhr ist mir einfach zu spät.
Da es hier indes heiß geworden ist, gestern hatte es mal 35 °C, gehe ich lieber nach dem Abendessen gegen 21 Uhr am Strand entlang, nicht wie zuvor gegen 17 Uhr. Im Landesinneren (z.B. Granada) hat es tatsächlich über 40 °C, da ist es hier direkt am Meer ja noch angenehm. Leider kühlt es Nachts kaum mehr ab, auch um Mitternacht zeigt mein Thermometer noch 30 °C an. Der Pool stellt auch keine Abkühlung mehr dar. Ich habe die Wassertemperatur nicht gemessen, aber ich tippe auf 29 – 30 °C. Ich muß doch mal das Meer testen, bisher war ich noch nicht im Meer schwimmen.
Jedenfalls bin ich froh eine Klimaanlage in der Wohnung zu haben, bei 26 – 27 °C schläft es sich schon sehr viel angenehmer als bei 32 °C. Zumindest ist es hier trocken, nicht wie in Deutschland mit Starkregen und Sturmböen. Trotzdem werde ich wohl im August nach Deutschland fahren müssen, um mir ein paar Wohnungen anzusehen.

Ende Juli 2023
Diesen kleinen Beitrag von Ende Juli reiche ich hiermit noch nach.
Ich fand es immer erstaunlich, wie selbstverständlich auch gegen Mitternacht noch die Kinder hier am Strand aktiv sind. Eltern sind selbst mit den Kleinsten noch bis spät in die Nacht unterwegs. Während in Deutschland üblicherweise für Kinder unter 10 Jahren ab etwa 21 Uhr Schlafenszeit ist, sind hier selbst 2- oder 3-jährige noch bis Mitternacht und später mit ihren Eltern unterwegs. Schon 6- oder 8- jährige laufen hier in Gruppen auch alleine am Strand entlang, zumindest sind die Eltern nicht in unmittelbarer Nähe.
Die kleinen Kioske mit jeder Menge Süßigkeiten und die extra für die Ferien erstellten Freizeit-Bespaßungs-Unternehmungen der Stadt sind darauf abgestimmt und haben bis weit nach Mitternacht geöffnet.

Auffälligkeiten ganz anderer Art sind die vielen Madonnenumzüge. Jede kleine Gemeinde hat ihren eigenen und so kann man an jedem Wochenende einen anderen besuchen, wenn man will. In Aguadulce gab es einen spät abends, da hatte ich nur die Blaskapelle gehört und bin ohne Kamera aus dem Haus um zu sehen, was da passiert.
In Almerimar war der Umzug tagsüber in der Marina, daher die Fotos. Da ich nicht katholisch bin, habe ich mir die anderen Umzüge in den umliegenden Gemeinden nicht angesehen.

Am 28.07.2023 kam die Mephisto mit ihren neuen Eignern in Norditalien an.
Das war tatsächlich eine schnelle Reise, in nicht ganz 3 Wochen, ohne viel Aufenthalt unterwegs. Dort steht sie nun an Land, voraussichtlich etwa ein Jahr. In der Zeit werden die neuen Eigner sich das Boot so zurechtmachen, wie sie das haben möchten, um dann darauf zu leben.
Allzeit eine Handbreit Wasser unterm Kiel.

In Aguadulce

13.04.2023
Manchmal verfliegt die Zeit einfach so und durch die vielen zu bewältigenden Aufgaben merkt man es gar nicht.
Seit meiner Abreise aus Mannheim sind nur 4 Wochen vergangen, aber mir kommt es viel länger vor.
Um chronologisch vorgehen zu können, mache ich einen großen Schritt zurück in der Zeit.
Um genügend Ladekapazität zu haben, meinen Hausstand von der Mephisto in mein noch zu findendes Apartment zu schaffen und nächstes Jahr zurück nach Mannheim, hatte ich mir einen Ford Grand Tourneo Connect gekauft. In dem konnte ich nun auf dem Weg nach Almerimar auch bequem schlafen. Leider überstand er die Fahrt nicht unbeschadet. Kurz nach Überqueren der Französisch-Spanischen Grenze, überholte ich einen LKW, der mit seinen Reifen etwas aufwirbelte, das meine hintere Seitenscheibe splittern ließ. Ich hörte zunächst nur einen dumpfen Schlag und erst viel später entdeckte ich die gesplitterte Scheibe. Glücklicherweise hielten die Splitter noch zusammen und ich konnte ohne weitere Beeinträchtigung zunächst weiterfahren.
Das nächste Unglück ließ nicht lange auf sich warten. Auf einem Autobahnrastplatz in der Nähe von Barcelona kam ein Spanier auf mich zu und laberte mich mit Spanisch voll, von dem ich kein Wort verstand. Dabei deutete er immer wieder auf meinen hinteren Reifen auf der Fahrerseite. Was mir zu diesem Zeitpunkt nicht klar war, das war nur ein Ablenkungsmanöver, damit sein Partner meinen Rucksack vom Beifahrersitz rauben konnte.
Als ich den Verlust des Rucksacks bemerkte, war ich bereits an Alicante vorbei. Mein Schrecken war zu dem Zeitpunkt unbeschreiblich und ich konnte zunächst keinen klaren Gedanken fassen, weil ich davon ausging, daß in dem Rucksack alles drin war, was irgendwie wichtig war, Papiere, Geldbeutel, Handy, Bargeld, Schlüssel, Bankkarten etc.
Aber, wie bei der Seitenscheibe, die zwar gesplittert, dennoch intakt war, hatte ich auch hier Glück im Unglück. Meine Bankkarten und meinen Geldbeutel mit Personalausweis, sowie das Handy, hatte ich der Mittelkonsole des Wagens deponiert. Ich konnte also noch über etwas Bargeld und vor allem meine Konten verfügen und mich ausweisen. Mit dem Rucksack gingen ein paar Hundert Euro Bargeld, mein Reisepass, mein internat. Führerschein, mein Kulturbeutel mit Rasierer und elektr. Zahnbürste, eine Lesebrille, einige Klamotten und die Schlüssel zur Mephisto verloren. Nicht gut, aber abgesehen von etwa 1000,- Euro Schaden konnte ich weiterfahren und die Pläne, die ich hatte, weiterhin verfolgen und umsetzen. Ersatzschlüssel zum Boot hatte ich noch auf dem Boot deponiert. In El Ejido habe ich den Raub der Polizei gemeldet, schon wegen des Reisepasses, mehr konnte ich nicht tun.
Da ich das Auto hier dringend brauche, habe ich die Seitenscheibe bisher nur mit Klebefolie fixiert. Ich hoffe das hält noch eine Weile.
Der nächste Schritt war nun das Boot zu putzen, um es Käufern präsentieren zu können. Gleichzeitig war es aber auch wichtig ein Apartment zu finden, in dem ich die nächsten 12 Monate wohnen und damit ich das Boot leer räumen konnte. Das suchte ich zunächst in Torrevieja, weil ich weiter Richtung Norden und in die Nähe eines größeren Flugplatzes wollte. Allerdings ohne Erfolg, denn die meisten Apartments dort sind nur einzelne Monate verfügbar und nicht für ein ganzes Jahr. Ein Apartment hätte ich beinahe genommen, obwohl es mir nicht so gefallen hatte, einfach weil es das Beste war, das auch verfügbar war. Quasi in letzter Minute fand ich dann ein Apartment in Aguadulce, etwa 30 Minuten von Almerimar entfernt. Das ist zwar etwas teurer als ich gerechnet hatte, aber es ist sehr gut eingerichtet, mit einer schönen Küche, einem großen Schlafzimmer und Wohnzimmer und einer riesigen Garage in der Tiefgarage. Hier passt mein ganzer Hausstand rein und das Auto noch dazu. Außerdem brauche ich nur über die Straße, einen kurzen Weg nach unten gehen und schon bin ich am Strand von Aguadulce und der ist weitaus schöner als in Almerimar. Auch ist Aguadulce eine richtige, wenn auch kleine Stadt, hier gibt es nicht nur Apartmentanlagen wie in Almerimar. Roquetas de Mar ist die zugehörige Stadt und Almeria als Provinzhauptstadt ist auch nicht weit. Ich fühle mich hier gut aufgehoben, zumal auch der Vermieter, der nur Spanisch spricht, sehr nett ist. Er gibt mir Zeit die Vokabeln zu finden und hat auch Verständnis, wenn ich etwas nicht verstehe.

16.05.2023
In den letzten Wochen hatte ich ein wenig Stress mit der Bürokratie in Spanien und dem zugehörigen Ausländeramt in Almeria. Offiziell ist nämlich nicht der Eigentümer des Apartments der Vermieter, sondern dessen Firma und da die ein wenig größer ist, gibt es da für alle Belange Sachbearbeiter und Abteilungen. Die Rechtsabteilung ließ mich nun wissen, daß sie meine N.I.E (Número de Identidad de Extranjero) und meine Aufenthaltserlaubnis bräuchte. Die Nummer dient zur Identifizierung bei allen möglichen Geschäften oder Transaktionen, so brauchte ich sie z.B. auch um meinen Internetanschluss in der Wohnung zu beantragen. Wenn man länger als 3 Monate in Spanien bleiben will, muß man eine extra Aufenthaltserlaubnis haben.
Also habe ich viel Zeit im Internet verbracht, um herauszufinden, wie und wo ich das alles beantragen kann und was dazu nötig ist. Das größte Hindernis war dabei immer wieder einen Termin auf dem zuständigen Ausländeramt zu bekommen. Es dauerte immer 4 – 5 Tage, bis ich über ein Internetportal der Regierung einen Termin ergattern konnte. Die N.I.E. war noch relativ einfach zu bekommen, weil dafür nur nachzuweisen war, daß ich in Deutschland einen Wohnsitz habe und die Bearbeitungsgebühr entrichtet sein mußte, bevor man zum Amt ging.
Die Aufenthaltsgenehmigung war ein harter Brocken, der mich 3 Wochen Nerven kostete und ich mußte gleich zweimal auf dieses Amt, weil ich beim ersten Besuch die Dokumente nicht in spanischer Sprache übersetzt hatte und die Anmeldung in der Gemeinde Roquetas fehlte. Die Anmeldung bei der Stadt erforderte auch 2 Besuche auf dem Gemeindeamt und die Unterstützung des Eigentümers der Wohnung. Wenigstens brauchte ich da keinen Termin, sondern konnte einfach hingehen und mußte eben in der Schlange 30 Minuten warten.
Beim zweiten Besuch im Ausländeramt wurden meine Dokumente dann, nach einer kleinen Diskussion wegen meiner Krankenversicherung, angenommen. Allerdings äußerte die Sachbearbeiterin, die das nicht entscheidet, Zweifel, ob der Antrag positive beschieden werden würde. Die Krankenversicherung hatte in ihrer Bestätigung die Leistungen, die versichert sind, nicht explizit aufgelistet. Nun muß ich 2 Monate auf den Bescheid, der per Post zugestellt wird, warten.
Die freundliche Sachbearbeiterin fragte mich nebenbei, warum ich die Aufenthaltsgenehmigung überhaupt beantrage, da ich im Antrag geschrieben hatte, ich wolle nur 12 Monate bleiben. Die Aufenthaltsgenehmigung ist eine permanente und wird normalerweise beantragt, wenn man nach Spanien auswandert. Ich sagte ihr mein Vermieter sei eine Firma und die hätten es verlangt. Sie zeigte Verständnis, aber ihre Mimik sagte mir, daß die Behörden selbst das wohl nicht so genau nehmen. Vor allem, weil ich ja immer wieder zwischendurch nach Deutschland fahren werde, um mir eine Wohnung zu suchen. Die 3 Monatsfrist beginnt bei jeder Rückkehr nach Spanien von neuem.
Nachmittags habe ich dann der Maklerfirma mit WhatsApp meine N.I.E. und die Anmeldung in der Gemeinde geschickt und ihnen mitgeteilt, daß ich keine Aufenthaltsgenehmigung brauche, weil ich nur temporär in Spanien bleibe und immer wieder nach Deutschland fahre. Tja, was soll ich sagen, die hatten da keine Einwände, das wichtige für sie war die N.I.E. um mich als Mieter gegenüber der Regierung zu identifizieren. Den Stress der letzten 3 Wochen mit dem Antrag der Aufenthaltsgenehmigung hätte ich mir also sparen können.
Nebenbei hatte ich auch Gelegenheit, die gesplitterte Scheibe an meinem Auto austauschen zu lassen. Das ging tatsächlich völlig reibungslos und war in 2 Stunden erledigt.
Jetzt kann ich also wieder entspannen und die Zeit hier genießen.

Übrigens habe ich, der N.I.E. sei dank, inzwischen ja auch einen schnellen Glasfaseranschluss mit 500 Mb/s bekommen. Es hat keine Woche vom Antrag bis zum Verlegen gedauert. Im Gebäude war bereits alles vorbereitet und eine Anschlussdose vorhanden. In nur 90 Minuten war das Kabel in die Wohnung verlegt und der Router installiert, kostenlos. Der Anschluß kostet gerade mal 15,- € pro Monat bei unbegrenztem Datenvolumen. Ich habe gelesen in Deutschland kostet so ein Anschluß 500,- – 1000,- € und dann ca. 60,-€ pro Monat.

31.05.2023
Die letzten 3 Wochen ist das Wetter hier im Süden Spaniens durchwachsen. Es ist spürbar kühler geworden und es hat sogar geregnet, fast einen ganzen Tag lang, ununterbrochen. Das Land hier hat den Regen aber auch nötig. Aktuell ist es mit 22 – 23 Grad sogar ein wenig kühler als in Deutschland.
Ich hatte vor einigen Tagen die Kühle genutzt, um nach Granada zu fahren und mir die Alhambra anzuschauen.
Die Alhambra (= die rote Festung) ist seit 1984 Weltkulturerbe und als eines der bedeutendsten Beispiele des maurischen Stils der islamischen Kunst bekannt.
Die Mauren erbauten die ersten Teile der Festung im 9. Jahrhundert und in den folgenden Jahrhunderten wurde sie von verschiedenen Herrschern erweitert. Die Stadt Granada wurde erst um 1030 n.Chr. gegründet.
Man kann leicht ein paar Stunden innerhalb der Festungsmauern und der Gärten verbringen, die Anlagen sind sehr weitläufig. Auf einen Besuch der Nasridenpaläste innerhalb der Festung habe ich verzichtet. Der Eintritt hier war auf 3 Wochen im Vorraus ausgebucht, weil pro Tag nur eine kleine Anzahl an Besuchern zugelassen werden.

Für die Mephisto hat sich inzwischen ein neuer Eigentümer gefunden. Ein sympathisches Paar aus Deutschland hat sie gekauft und wird sie im Juli übernehmen. So habe ich genug Zeit, um noch die letzten meiner Sachen vom Schiff zu holen und in mein Apartment zu schaffen. Damit ist dann das Kapitel mit dem „Segeln als Lebensweise“ abgeschlossen.
Unter diesen Umständen werde ich diese Webseite nicht mehr ganz so intensiv weiterführen. Ich denke, es wird hier in Aguadulce wahrscheinlich nicht so viel Spannendes geschehen, daß sich das Schreiben darüber lohnt.
Falls ich hier in Spanien zu größeren Städten reise, würde ich darüber wieder berichten.
Als Nächstes steht nun an, wieder eine Wohnung in Deutschland, in der Umgebung von Mannheim, zu suchen und zu finden. Ich hoffe das gelingt mir, bevor der Mietvertrag hier im März 2024 ausläuft. Aber zur Not bleibe ich auch noch ein paar Monate länger in Spanien, so schlecht ist es hier ja nicht 🙂