Kanaren – Gran Canaria

1.03.2022
Ich glaube, ich hatte schon erwähnt, daß es hier in Pasito Blanco sehr ruhig, sauber und gepflegt ist. Das ruhig vermisse ich allerdings seit drei Tagen, zumindest was den Schwell hier in der Marina angeht. Es ist noch nicht nervig, aber deutlich zu spüren. Wenn ich mir allerdings die Boote anschaue, die vor der Marinaeinfahrt ankern, bin ich froh in der Marina zu liegen. Pünktlich zum dunkel werden läßt das Schaukeln meist ein wenig nach. Es geht auch ein kühler Wind, der einem sehr schnell frieren läßt. Richtig angenehm warm ist es nur in der Sonne. Unglücklicherweise habe ich mir beim Durchwandern der Dünen in Maspalomas einen leichten Sonnenbrand zugezogen, der mich jetzt davon abhält mich in die Sonne zu legen. In den Dünen habe ich ein Statement, gelegt aus Steinen, entdeckt, dem ich nur zustimmen kann … (siehe Bilder)
Auch entdeckt habe ich hier im Supermarkt deutsche Produkte, die ich bisher in Spanien oder Portugal noch nicht gesehen hatte, deshalb mußte ich sie einfach kaufen.
Ansonsten las ich viel, reparierte in der Gästetoilette den Waschbeckenabfluss und dichtete die Metallmanschette des Auspuffs der Dieselheizung ab. Ich hoffe zumindest, daß es dichtet.

11.03.2022
In den letzten Tagen hat sich nicht viel ergeben, über das ich schreiben konnte, weil ich außer Lesen, Einkaufen, Kochen und ein wenig Spazierengehen nicht viel getan habe.
Seit Dienstag ist meine Schwester zu Besuch und da sind wir schon ein wenig mehr unterwegs. Am Mittwoch waren wir in Porto de Mogan. Davon zeige ich keine neuen Bilder mehr, denn die hatte ich ja bereits veröffentlicht. Mit dem Bus ist das eine knappe Stunde entfernt. Gestern, waren wir in Maspalomas unterwegs und an den Dünen.
Heute ging es mit dem Bus ins Landesinnere, in die Berge, nach San Bartolomé de Tirajana. Ein nettes kleines, sehr einsam gelegenes Dörfchen, das etwa eine Busstunde von Maspalomas entfernt ist. Auf der steilen Straße dahin sind viele Radfahrer mit Ambitionen unterwegs. Aber so steil wie auf Teneriffa sind die Straßen hier nicht.
Das ganze Areal sieht sehr trocken und karg aus und Grün sieht man eigentlich nur in der Umgebung von besiedeltem Gebiet, weil es nur dort Wasser zu geben scheint.

12.03.2022
Wir sind einfach nur ganz entspannt auf dem Boot geblieben und haben uns von den Unternehmungen der letzten 3 Tage erholt, viel gelesen und ein wenig durch die Marina spaziert.
Bei der Werft gab es ein kleines Schauspiel zu bewundern, denn es wurde ein großer Katamaran aus dem Wasser gehoben, der für den vorhandenen Travellift viel zu groß war. Dazu wurde extra ein Autokran positioniert und bis die Hebeschlingen angebracht waren, ging einige Zeit ins Land. Das Heben selbst war dann recht schnell erledigt, aber das Absetzen auf die Lagerböcke hat auch wieder recht lange gedauert.
Am Abend kam noch ein kleines Boot, mit einem großen Fang Thunfisch an. Die vier Fische wurden mit Angeln gefangen.

15.03.2022
Der Besuch von Las Palmas ganz im Norden der Insel war der letzte Ausflug mit meiner Schwester, bevor sie heute wieder nach Hause geflogen ist.
Da wir nicht daran interessiert waren einkaufen zu gehen, störte es auch nicht, daß wir am Sonntag dort waren und viele Geschäfte geschlossen waren.
Die Stadt ist schon ein ganzes Stück größer als Santa Cruz auf Teneriffa und wir konnten nur einen kleinen Teil sehen, aber der Teil hat mich nicht unbedingt davon überzeugt hier mehr Zeit zu verbringen.
Wie schon in anderen Städtchen der Kanaren gibt es auch hier einige Parks auf dem Stadtgebiet verteilt, grüne Oasen zum Ausruhen.
In erster Linie waren wir in der Altstadt, rund um das Casa de Colon unterwegs. Las Palmas wurde 1478 von Juan Rejon gegründet. Die Regierungsgebäude befanden sich in der Umgebung der heutigen Kathedrale. Das Casa de Colón war das Haus des Gouverneurs. 1492 machte Kolumbus auf seiner Reise nach Amerika hier halt und besuchte den Gouverneur. Das Kolumbus-Haus bekam erst in den 1950er Jahren sein jetziges Aussehen. Dabei wurden Teile des alten Gouverneurspalastes, wie das reich geschmückte Portal, in das Bauwerk integriert. Heute ist darin ein Museum, das sich mit den Reisen von Kolumbus beschäftigt.
Zurück in Playa del Ingles entdeckte ich ein kleines Stückchen Köln.
Auf dem Rückweg von der Bushaltestelle zum Boot, kam es mir noch in den Sinn mal den Kontrast zu zeigen, vom super gepflegten Golfplatz und der kargen Umgebung. Der Golfplatz zeigt die pure Wasserverschwendung und ist wie der restliche Tourismus hier ganz sicher nicht nachhaltig. Die karge und trockene Umgebung beinhaltet fertige Straßen, Beleuchtung, Treppen und Wege, die noch immer gesperrt sind, aber schon wieder verfallen. Es würde mich nicht überraschen zu hören, daß hier vor Jahren im Vorgriff gebaut wurde, um EU-Fördermittel auszunutzen. Die geplante Bebauung zu den Straßen hat dann wohl leider noch keinen Investor gefunden. Anders kann ich mir die guten Straßen und Treppen, die ins Nirgendwo führen, kaum erklären.

PS: es ist wiedermal ein wenig kühler geworden und heute hat es mehrmals kurz geregnet – das habe ich nicht bestellt!

20.03.2022
Zum Abschluß hier in der Marina habe ich heute die Mephisto mal gründlich mit dem Wasserschlauch und Schrubber von Staub und Schmutz gereinigt. Das hat drei Stunden gedauert und hat sich gelohnt. Jetzt sieht man wieder, daß das Deck weiß ist und nicht braun oder beige. Auch den Wassertank habe ich wieder voll laufen lassen und alles, was so rumlag, gut verstaut. In den letzten Tagen hatte ich schon Wasser, Cola, Radler, Milch und Proviant eingekauft und so ist nun mein Kühlschrank voll. Morgen werde ich hier einen Tag früher als ursprünglich geplant ablegen und Richtung Norden in die Bucht von Arinaga fahren. Leider wird das nur mit Motor und gegen den Wind gehen, aber es muß sein. Von Pasito Blanco rüber nach Fuerteventura ist es zu weit, um an einem Tag anzukommen. Deshalb werde ich den Weg etwas verkürzen und von der Bucht aus, sollte es in 9 – 10 Stunden zu schaffen sein. Ich hoffe, es wird in Arinaga nicht zu unruhig. Auf Fuerteventura werde ich versuchen, nicht die Marinas zu besuchen, sondern vor Anker zu gehen. Mal sehen, wie gut die Wind- und Wellenvorhersagen sind. Ab Anfang April ist geplant in der Marina Rubicon auf das richtige Wind- und Wellenfenster zu warten, um nach Porto Santo zu segeln, das dauert etwa zwei Tage. Von dieser kleinen Nachbarinsel von Madeira geht es dann zurück aufs Festland, Dauer etwa 4 Tage. Der direkte Weg wäre schneller, etwa 5 Tage, hat aber den Nachteil, daß ich einen Tag länger wach bleiben muß und das Wetter erheblich schlechter vorhersagbar ist für diese Dauer. Außerdem ist ein 5-tägiges Wetterfenster für den direkten Weg erheblich unwahrscheinlicher.

23.03.2022
Tja, mit Plänen, die vom Wetter abhängen ist das immer so eine Sache. Mein Plan ging nicht auf und mußte kurzfristig geändert werden.
Die Fahrt am Montag nach Arinaga habe ich gestrichen. In meiner Vorhersage App kann ich auch einige Meßstationen sehen, die den tatsächlich vorhandenen Wind anzeigen. Diese Werte weichen manchmal erheblich von den prognostizierten Werten ab. So auch am Montag in Arinaga, statt der 14 kn Wind laut Vorhersage, gab es dort 21 kn mit Böen bis zu 32 kn. Das wollte ich mir nicht antun, also blieb nur der direkte Weg von Pasito Blanco nach Morro Jable. Laut Vorhersage sollte der Wind von Norden kommen, was ideal gewesen wäre und eine schnelle Reise erwarten ließ. Leider stimmte nur die vorhergesagte Windstärke in etwa, nicht die Windrichtung. Der Wind kam zu Anfang aus Nordost statt Nord und so mußte ich quasi einen Bogen fahren, anstatt direkt in Richtung Fuerteventura segeln zu können. Erst spät drehte der Wind langsam, aber die ganze Strecke über hatte ich den Wind mit ca. 35 Grad von vorne, statt wie erhofft von der Seite. Gegen den Wind zu segeln ist eben erheblich langsamer und so dauerte die Überfahrt statt der erhofften 11 – 12 Stunden länger als 16 Stunden. Ich bin um 7:30 aufgebrochen und 23:30 war ich auf der Höhe von Morro Jable. Im Dunkeln wollte ich nicht in eine unbekannte Bucht einlaufen, zumal ich durch das AIS sehen konnte, daß mindestens 5 Boote schon dort lagen. Auch das Bergen des Großsegels und Anker auslegen ist im Dunkeln nicht so einfach. Deshalb habe ich mich kurzerhand entschlossen direkt weiterzusegeln bis zum nächsten Ziel, Gran Tarajal. Dazu war genügend Zeit und ich brauchte mich nicht weiter anstrengen, nur eben wach bleiben. Der Wind hatte nachgelassen und so konnte ich ganz gemächlich, mit 3 – 4 Knoten und zwischendurch auch mal mit Motorunterstützung, die Küste Fuerteventuras entlang nach Norden segeln. Genau mit dem Sonnenaufgang kam ich an der Bucht von Gran Tarajal an. Nur ein Boot lag hier und so war das Ankern in der weiten Bucht kein Problem. Ich habe mich dann erst einmal schlafen gelegt.
Der Anker hält und inzwischen scheint die Sonne, allerdings gibt es auch viele Wolken ringsherum und der Wind ist bei 20 – 22 kn aus Nord mit mäßigem Wellengang. Ich hoffe der Wind wird zur Nacht wieder weniger.
Der neue Plan sieht vor, daß ich bis Samstagabend hier bleibe und dann die Nacht durch nach Norden bis Lanzarote in die Marina Rubicon fahre. Der Wind soll nämlich auf Süd drehen und dann kann es hier ungemütlich werden. Auch auf Lanzarote soll es Wind aus Süd geben, deshalb gehe ich dort in die Marina.

28.03.2022
Ich bin die letzten Tage nicht so zum Schreiben gekommen, das Buch, das ich gerade lese, von Tom Clancy, ist einfach zu spannend. Deshalb möchte ich noch einmal kurz zurückgehen in die Bucht von Gran Tarajal, obwohl ich ja inzwischen schon auf Lanzarote bin.
In der Bucht war wirklich nicht viel los, ein Boot kam noch dazu, sonst gab es nicht viel Veränderung. Am Strand gab es auch nur eine Handvoll Leute und ins Wasser haben sich nur wenige davon gewagt. Was ein wenig störte, war ein Bagger, der am Felsen über dem Ort gearbeitet hat. Denn obwohl der so weit weg war, hallte sein Scheppern deutlich hörbar bis zu mir. Am Freitag gab es wohl etwas zu feiern, denn den ganzen Tag über war Musik und Lautsprecherdurchsagen von der Uferpromenade zu hören.
Am Samstag habe ich dann langsam meine Sachen wieder sicher verstaut und noch einmal die Windvorhersage überprüft. Es war so, wie zuvor. Wenn ich jetzt nicht segeln würde und stattdessen für 2 Tage in die Marina in Gran Tarajal gehen würde, bis der Südwind vorbei ist, könnte ich danach die nächsten 5 Tage nicht nach Norden segeln. Deshalb nehme ich jetzt lieber die Nachtfahrt in Kauf, anstatt dann eine Woche hier festzusitzen. Und es könnte ja sogar noch länger dauern, da ich darüber hinaus noch keine Windvorhersage habe.
Damit ist mein Aufenthalt in Fuerteventura wirklich kurz und ich war noch nicht mal an Land. Ich bin quasi nur mal schnell vorbeigesegelt.

Am Samstagabend um 18:00 Uhr ging der Anker auf und ich fuhr los in Richtung Osten, erst einmal. Etwa 40 Minuten später, nachdem ich um das Cap mit Leuchtturm herum war, ging es dann nach Norden. Erst jetzt war es möglich, die Segel zu setzen und kurze Zeit später auch den Motor abzustellen. Unterwegs haben ein paar Angler meinen Weg gekreuzt und ein Feuerwehr-Boot ist hurtig an mir vorbeigezogen. Solange es noch hell war, konnte man am Ufer die eine oder andere Siedlung sehen. Nach Sonnenuntergang wurde es schon weniger interessant, denn alles war einfach nur noch schwarz. So dicht an der Küste im Dunkeln ist schon etwas unsicher, denn eine Boje oder Fischereizeugs, das auf dem Wasser treibt, kann man nicht sehen. In der Ferne kam in etwa 4 nm Mein Schiff 4 von TUI vorbei. Das war deutlich zu erkennen und über AIS konnte ich die Daten abrufen. In der Nähe des Flughafens haben mich mehrere Flugzeuge überholt und deren Landescheinwerfer sind schon beeindruckend.
Als ich mich dem Hafen von Rosario genähert habe, hatte ich meine Schrecksekunde für die Nacht. Plötzlich gibt mein AIS eine Warnmeldung wegen Annäherung. Ich saß am Steuer, aber sah nichts außer den vielen Lichtern der Stadt und des Hafens. Als ich mir das auf dem Plotter-Bildschirm angeschaut habe, sah ich ein Passagierschiff mit 211 m Länge direkt auf mich zu haltend, das mich auf meiner Backbordseite passieren würde. Es war nur noch 1 nm entfernt. Wieder am Steuer sah ich immer noch nichts, aber ich bin nach Steuerbord ausgewichen. Auf dem Bildschirm konnte ich sehen, daß der Passagierdampfer auch ein wenig nach Backbord auswich. Erst als ich das Schiff leicht von der Seite sehen konnte, etwa 800 m vor mir, konnte ich es mit seiner Beleuchtung erkennen. Von vorne gesehen war das Schiff zu dunkel, um sich von der Hintergrundbeleuchtung der Stadt abzuheben. Ich konnte deutlich die Heckwellen des Passagierschiffs am Boot spüren.
Der Rest der Nacht blieb ereignislos und ich konnte mit dem Wind ganz gemütlich bis ans nördliche Ende von Fuerteventura segeln. Leider war mit dem Ende von Fuerte auch das Ende der Gemütlichkeit erreicht. Zwischen Lanzarote und Fuerteventura steigerte sich der Wind mit jeder Meile, was nicht der Vorhersage entsprach. Ich mußte die Segel reffen und alleine ist das jedes Mal ein Kraftakt, zumal ich dazu auf dem inzwischen stark schwankenden Boot nach vorne an den Mast mußte und es stockfinster war.
Nachdem die Segel gerefft waren, war mir wieder wohler zumute und das Ende der Reise war, dank der urbanen Beleuchtung, auch schon zu sehen. Allerdings hatten Wind und Wellen so stark zugenommen, daß ich nicht in die Marina einlaufen konnte, zumal es noch immer dunkel war. Ich konnte die Hafeneinfahrt nicht sehen, nur die grün – roten Blinklichter. Außerdem sah ich noch einige Ankerlichter von Booten, die in der Nähe der Einfahrt vor Anker lagen. Um kein Risiko einzugehen, lies ich mich vom Wind etwas abtreiben und meinen Anker zwischen den beiden Marinas (im Westen ist eine weitere Marina) fallen. Bis es hell wurde, legte ich mich an Deck, angezogen, falls der Anker nicht halten sollte, etwas hin.

Das Erste, was ich gegen 9 Uhr sah, als ich aufstand, war eine Fähre, die wiederum genau in meine Richtung kam. Ich habe mich gleich mal genau umgesehen, ob ich nachts vielleicht zu nahe an der anderen Marina geankert hatte oder vielleicht in deren Richtung vertrieben wurde. Aber es war alles Ok, genug Platz für die Fähren.
Also nun Anker auf und endlich in die Marina. Da der Welcome Steg auch gleichzeitig der Tank Steg ist, machte ich auch gleich meinen Dieseltank voll und meine Reservekanister für die Überfahrt aufs Festland. Hier kostet der Liter Diesel noch 1,35 €. Da ich einen Liegeplatz reserviert hatte, gab es auch keine Probleme beim Einchecken. Ein Marinero half mir noch beim Einfahren in die Box mit den Leinen und dann konnte ich mich endlich entspannen und noch ein Nickerchen machen. Danach noch Duschen und Abendessen und das wars. Erst am nächsten Tag, also heute, bin ich durch die Marina geschlendert und habe mir alles angesehen.

29.03.2022
Bis heute Mittag war der Wind noch recht kräftig und das war auch deutlich am Boot in der Marina zu spüren. Ich habe die Festmacherleinen noch einmal nachgezogen, damit weniger Bewegung im Boot ist. Jetzt gerade (20 Uhr Ortszeit) ist es wunderbar ruhig, kein Schwell, kein Wind.
Es gibt hier in der Marina eine große Ansammlung an Katamaranen, wie ich sie noch nicht gesehen habe. Es sind mindestens 30 Stück hier, alleine an dem Steg, an dem ich liege, sind es 8. Sogar 2 davon sind der gleiche Typ wie die Mephisto, eine Lipari 41. Allerdings ist gerade der genau neben mir in einem bedauernswerten Zustand und wahrscheinlich liegt der hier schon eine Weile, ohne daß der Eigner hier war.
Nachts kann ich einen aktiven Vulkan sehen, der hier aufgeschüttet wurde. Die Beleuchtung ist jeden Abend aktiv 🙂
Die Bebauung hier ist wirklich nett gemacht, mit Stegen zum Flanieren und die Restaurants haben Terrassen mit Blick auf die Marina. Es gibt einige Restaurants und auch Geschäfte, aber es ist nicht so überlaufen wie in Puerto de Mogan, aber auch nicht so einsam wie Pasito Blanco, gerade die richtige Mischung. Abends gibt es Live-Musik, so wie gerade auch wieder.

31.03.2022
Heute habe ich eine unangenehme Aufgabe erledigt, die ich schon Wochen vor mir herschiebe, der Austausch der Opferanoden an den Schiffspropellern. Das sind kleine Zinkzylinder, die an den Propellern angeschraubt sind. Im Salzwasser kommt es zu elektrochemischer Korrosion und mit der Zeit würde die auch die Propeller angreifen. Die Opferanoden tun nun das, was ihr Name suggeriert, sich opfern. Es wird immer das unedlere Material angegriffen und das ist in diesem Fall das Zink der Opferanoden. Solange also Zink da ist, werden die Propeller nicht angegriffen. Deshalb ist es so wichtig danach zu sehen und bei Bedarf die Teile auszutauschen. Schlimmstenfalls korrodiert der Propeller und das würde zum Bruch führen.
Also bin ich in dem unappetitlichen und kalten Hafenwasser auf Tauchstation gegangen. Dabei hatte ich Glück, mit Schnorchel und ausgestreckten Armen reichte ich bis an die Propeller und die Teile heran und brauchte nicht extra meine Tauchflasche mit Atemregler heraus räumen. Meine größte Sorge war, daß mir die Schraube, mit der die Teile befestigt werden, durch die Finger schlüpft. Ich hätte keinen Ersatz dafür.
Glücklicherweise ging alles gut und nach 20 Minuten war ich fertig und total durchgefroren. Ich habe mich direkt unter einer warmen Dusche wieder aufgewärmt und den Schmutz abgespült. Bis zum Herbst ist nun Ruhe damit und dann kommt das Boot ja eh aus dem Wasser für die Erneuerung des Unterwasseranstrichs.