Kreuzfahrt 18.03. – 9.04.25

11.05.2025
Nachdem ich zwei Jahre auf einem kleinen Boot unterwegs war, wollte ich mal testen, wie es sich so auf einem großen Schiff übers Meer schippern läßt.
Kurz entschlossen hatte ich die Reise im Internet gebucht, da sie „last minute“ zu einem günstigen Preis angeboten wurde.
Die Fahrt ging von Kapstadt in Südafrika nach Antalya in der Türkei. Da die Kreuzfahrtschiffe wegen der angespannten Lage ums Horn von Afrika herum nicht mehr durchs Rote Meer und den Suezkanal vom persischen Golf nach Europa fahren, werden diese Touren nun um Afrika herum recht günstig angeboten. Allerdings gibt es da nur wenige Landgänge, was mir nur recht war. Leider sind viele andere Menschen auch auf diese Idee gekommen, der Preis war wohl zu verlockend und so war das Schiff gut besucht bis ausgebucht.
Etwas anstrengend war der 11-Stunden Flug nach Kapstadt, aber ich war schon froh überhaupt fliegen zu können und nicht in irgendeinen Streik zu geraten. Auch der Weg aufs Schiff hatte so seine Tücken, denn zunächst dauerte es bis am Flughafen alle Gepäckstücke, gerade erst nach dem Flug wieder erhalten, an die Mannschaft des Schiffslieferanten abgegeben wurden. Dann kam es vor dem Schiff zu einer 2-stündigen Wartezeit in der Schlange, um überhaupt das erste Mal an Bord gehen zu dürfen. Gegen 14 Uhr war ich an Bord und das Gepäck wurde gegen 19 Uhr in die Kabine geliefert, auch das sub-optimal.
Naja, aller Anfang ist schwer, TUI-Cruises ist ja erst seit 17 Jahren im Kreuzfahrtgeschäft, die lernen das sicher noch.
Der Ausflug am nächsten Tag mit dem Fahrrad hat ganz gut geklappt und es gab auch viel zu sehen in Kapstadt.

Die gebuchte Fahrradtour war tatsächlich eine gute Möglichkeit, um viel von Kapstadt und der Umgebung zu sehen. Auch der Aufstieg auf die umgebenden Hügel war kein Problem, da die Räder über eine Elektrounterstützung verfügten. Gerade von oben hatte man einen schönen Überblick über die Stadt und den Hafen.

13.05.2025
Nach einem Tag auf See ging es am 4. Tag der Reise in Namibia an Land. Der Hafen lag in Walvis Bay, das von Holländern im 18. Jahrhundert gegründet und von den Engländern im 19. Jahrh. übernommen wurde. Nur zwei Tage zuvor hatte es hier in Strömen geregnet und man konnte das am Zustand der Straßen noch deutlich sehen. Es gab mit Wasser gefüllte Schlaglöcher, die ein normaler PKW nicht hätte passieren können. Der Busfahrer, der uns nach Swakopmund brachte, erzählte, daß es normalerweise etwa 2 – 3 mm pro Jahr regnet und nun waren innerhalb von wenigen Stunden 50 mm niedergegangen. Die ganze Stadt stand quasi unter Wasser, denn es gibt hier praktisch kein Straßenentwässerungssystem – weil es normalerweise eben nicht regnet. Wir hatten also Glück, nicht zwei Tage eher dagewesen zu sein.
Mit den Fahrrädern auf einem LKW und den Tourteilnehmer im Bus ging es etwas mehr als eine Stunde lang nach Norden, am Rande der Wüste Namib entlang. In der Umgebung von Walvis Bay gab es noch einige Häuser, aber die meiste Zeit der Fahrt war keine Bebauung zu sehen. Am Aquarium in Swakopmund stiegen wir auf die Fahrräder um und machten uns auf den Weg durch die Stadt.

Das, was auf den Fotos zu sehen ist, ist der schöne, der Touristenteil von Swakopmund, das Stadtzentrum und der Teil, in dem die wohlhabenden 20% der Bevölkerung leben. Immerhin leben da heutzutage auch Schwarze, die es sich leisten können.
Bis vor etwa 20 Jahren lebten dort nur Weiße, denn nur denen war es erlaubt dort zu wohnen. Also auch Schwarze, die es sich hätten leisten können, in diesem Reichenviertel zu wohnen, durften das nicht. Inzwischen ist diese Art der Diskriminierung aufgehoben und jeder kann da wohnen, wo er möchte, sofern er es sich eben leisten kann.
Wir sind mit dem Fahrrad auch durch die Vororte im Norden der Stadt gefahren, in denen rund 80% der Einwohner von Swakopmund leben. Der Tourguide machte dazu klare Ansagen: nicht stehen bleiben, nicht fotografieren, keinen Kindern irgendetwas schenken, niemanden ansprechen.
Sonst müßten wir uns aber keine Sorgen machen, es wird schon nichts passieren.
Deshalb gibt es davon auch keine Fotos. Aber ich kann sagen, es war ein sehr bedrückendes Gefühl, dort durchzufahren. Ärmliche Hütten aus Holz und Blech, nur wenige aus Stein, die meisten Straßen nur bessere Feldwege, kaum asphaltiert, die Kinder spielen auf der Straße, nur knapp mit zerrissenen Klamotten bekleidet und überall liegt der Müll auf den Straßen. Immer wieder sieht man zwischen den anderen Hütten so etwas wie eine Bar, mit Tischen und Bänken, auch im Freien, wo laute Musik spielt und die Leute zusammen sitzen und reden und trinken und irgendwie wohl den Tag verbringen. Also kurz gesagt alles so, wie man sich einen Slum vorstellt. Zu Fuß hätte ich da nicht durchlaufen wollen.


24.05.2025
Von Namibia ging es nun zu den Kapverdischen Inseln als nächstem Stopp. Das ist allerdings ein Weg, der 7 Tage auf See erforderte.
Der Südatlantik war wunderbar ruhig, kaum Wellen und mit jedem Tag in Richtung Äquator wurde es wärmer und sonniger. Auffallend, zumindest für mich, war der geringe Schiffsverkehr um uns herum. Es waren so gut wie keine anderen Schiffe am Horizont zu sehen.
Am 27. März am frühen Morgen erreichten wir den Äquator und überfuhren ihn. Das Highlight an Bord, das groß gefeiert wurde. Der Kapitän bat Poseidon an Bord und holte sich nachträglich die Genehmigung der Äquatorüberquerung. Zur Feier des Ereignisses gab es lecker bunte Seewürmer mit Austernschleim zum Verzehr und wer mochte, konnte sich mit Poseidon und seinem Gefolge ablichten lassen. Die Leute standen in langer Schlange an und genossen das Spektakel.
Das Leben an Bord war sonst eher ruhig und beschaulich. Ich war in dieser Woche 5-mal im Fitnessraum, 6-mal in der Sauna, abends gab es im Theater verschiedene Schow-Akts oder Vorträge, in den Bars wurde Musik gespielt, auch zum Tanzen und an Deck war es inzwischen warm genug sich auch in Badesachen hinzulegen und zu lesen.
Was nicht gut ankam, war die Disco. Sie startete ab 22:30 Uhr und ging eigentlich bis 2 Uhr. Ich besuchte sie an mehreren Abenden, aber es war immer eher leer, so zwischen 15 und 35 Leute, wo leicht 200 Platz gehabt hätten. Allerdings muß man sich bei den Gästen an Bord nicht darüber wundern, das Durchschnittsalter lag bei 65 Jahren und das, laut Kreuzfahrtdirektor, nur weil auch 11 Kleinstkinder an Bord waren, die den Durchschnitt senkten.
Wie auf den meisten Schiffen war die Verpflegung mit das wichtigste. Hier auf Mein Schiff 4 war die Auswahl an Speisen riesig, wenn auch manches, in speziellen Restaurants, extra kostete. Aber auch das, was inklusive war, war sehr vielfältig. Ich habe meist in dem Büfett Restaurant gegessen. Obwohl eigentlich immer alles da war, haben die Köche es dennoch geschafft für Abwechslung zu sorgen. Die Qualität der Zubereitung war nicht immer spitze, aber die Auswahl war dafür sehr groß und machte es wieder wett.
Allerdings haben die Verantwortlichen mit dem Versprechen, es gäbe rund um die Uhr etwas zu essen, nicht Wort gehalten. Es gab ein Bistro, das 24 Stunden am Tag kleine Snacks wie Hamburger, Pizza oder Currywurst anbieten sollte. Als ich morgens kurz nach 3 Uhr dort war, um etwas zu essen, gab es nichts, weil die Crew gerade sauber machte. Erst um 4 Uhr gab es dann wieder Frühstückssachen wie Eier, Speck und Würstchen zu essen. Also nur ein 23 Stunden Service, eine Stunde lang mußte man hungern, es war so furchtbar.

2.06.2025
Nach der langen Seepassage wurde das nächste Ziel, die Kap Verden, erreicht. Über die Inseln kann ich nicht viel sagen, da das Schiff nur den Hafen der Hauptstadt ansteuerte. Ich hatte hier keinen der Ausflüge gebucht, sondern war auf eigene Faust zu Fuß unterwegs. Die Stadt selbst gibt nicht viel her, auch wenn hier der Regierungspalast steht. Viele Häuser sehen baufällig aus und sind unverputzt. Die Stromversorgung scheint nicht ohne Probleme zu sein, denn vielerorts sieht man große Stromgeneratoren neben den öffentlichen oder geschäftlichen Gebäuden stehen und alle liefen.
Ich kann nicht sagen, ob der große Markt neben der Straß, den ich besuchte, eine Dauereinrichtung ist oder eben zufällig an diesem Tag stattfand. Er war in jedem Fall gut besucht und die Menschen haben von den Angeboten regen Gebrauch gemacht. Es gab Berge von Kleidung, aber jedes Teil schien ein Einzelstück, Second Hand eben. Ich habe keine Vorstellung, wie die Sachen geordnet waren, jedenfalls nicht nach Größen. Hier etwas Passendes zu finden, ist sicher nicht einfach.
Die gebrauchten Elektrogeräte sahen teilweise recht abenteuerlich aus, aber hier wurde eben alles verwertet und verkauft, auch wenn der Käufer die Geräte vielleicht danach noch selbst reparieren mußte. Es gab auch neue Waren, aber die waren deutlich in der Minderheit.

9.06.2025
Nach den Kap Verden ging es weiter Richtung Norden. Das nächste Ziel, nach zwei weiteren Seetagen, war Las Palmas auf Gran Canaria. Da ich nun schon öfters auf Gran Canaria Urlaub gemacht hatte und auch bereits mehrfach in Las Palmas war, war diese Stadt nicht mehr ganz so interessant für mich. Hinzu kam, daß das Wetter deutlich schlechter geworden war. Es war kühl und es regnete. Ich ging daher nur kurz von Bord, um mir ein wenig die Beine zu vertreten. Nach etwas mehr als 3 Stunden war ich wieder zurück an Bord. Die meisten Fotos habe ich vom Schiff aus gemacht. Allerdings ist für mich als Ingenieur der Hafen hier auch der interessanteste Teil der Stadt. Hier ist immer etwas los. Zu sehen sind große Fischereifangschiffe und riesige Containerschiffe aus der ganzen Welt, Fähren vom Festland und auch Ölbohrplattformen, die hier gewartet und repariert werden. Auch die Gorch Fock war wieder einmal hier zwischen den Inseln der Kanaren unterwegs. Im Januar 2022 lag sie ja neben mir im Hafen von Santa Cruz auf Teneriffa. Übrigens war damals, ein paar Tage nach der Gorch Fock die Cuauhtémoc an gleicher Stelle festgemacht (ich hatte darüber berichtet). Das ist das mexikanische Schulschiff das in New York vor kurzem in die Brooklyn Bridge gefahren ist. Dabei gab es leider viele Verletzte und sogar Tote.
Beim Ablegemanöver der Mein Schiff 4 am Abend schien der Kapitän dann auch nicht ganz so entspannt zu sein. Es war ja deutlich mehr Betrieb im Hafen als zuvor in Praia und da ist jedes Manöver genau zu planen.

Urlaub auf Gran Canaria

15.04.2025
Den Herbst 2024 habe ich damit verbracht, meine neue Wohnung einzurichten. Inzwischen sind alle wichtigen Möbel da und die Lampen hängen auch (fast) alle. Bei drei der Lichtleitungen bin ich mir noch nicht sicher, ob ich sie überhaupt benötige. Auch die verlegten Netzwerkkabel nutze ich nicht. Keine Ahnung was sich der Vorbesitzer gedacht hat, aber ich habe meine Geräte alle per WLAN angeschlossen und brauche die Kabel nicht.
Bei dem häufigen Regen hier und der allgemeinen Dunkelheit in Deutschland im Winter zog es mich eigentlich bereits vor Weihnachten in den Süden, aber wie so oft, erst die Arbeit – dann das Vergnügen. Die Arbeit war mit Beginn des neuen Jahres 2025 erst einmal beendet. Also Zeit fürs Vergnügen, in diesem Fall eine Reise auf die Kanaren. Ohne lange zu planen habe ich einfach geschaut, was Last Minute so angeboten wurde und kam mit einem Angebot im Februar wieder einmal nach Playa del Ingles.
Da ich mit der Mephisto ja schon vier Wochen in Pasito Blanco lag, gleich neben an, war diese Touristenhochburg für mich nun nicht sonderlich interessant was die kulturellen Sehenswürdigkeiten anbelangte. Ich wollte nur dem Regen entfliehen und etwas Sonne tanken. Dafür war das Hotel gut genug, mit kurzen Wegen zum Strand und einer sehr guten Küche. Außerdem gab es einen Fitnessraum, den ich viermal die Woche nutzte und eine kleine Sauna.
Nach drei Wochen in Ruhe und ohne Ablenkung durch irgendwelche Alltagsprobleme wie nicht funktionierende Heizung oder falsch angeschlossene Elektrokabel, konnte ich ganz entspannt wieder nach Hause fliegen.

Es beginnt

1.11.2021
Auch wenn das Datum ein wenig geschummelt ist, der aufmerksame Leser hat noch im Gedächtnis, daß ich bereits am Freitag, dem 29.10. nach Faro geflogen bin, wähle ich der Einfachheit halber dieses Datum als den Beginn meiner Reise. Außerdem ist Samstag und Sonntag nichts Nennenswertes geschehen.

Endlich geschafft. Ich bin hier in Portugal auf der Mephisto und muß keine Energie mehr auf mein Haus, meine Möbel oder mein Auto verschwenden. Alles weg. Dieses ständige hin und her der Gedanken, Pläne und Sorgen zwischen Leverkusen und Portugal, ist vorbei. Ich wünsche den neuen Eigentümern meines Hauses und meiner anderen Sachen, die ich verkauft oder verschenkt habe, alles Gute und viel Spaß damit. Mögen sie euch noch gute Dienste leisten.

Ich konzentriere mich nun ganz auf meinen Katamaran und alles was so auf mich zu kommt. Damit habe ich auch schon ausreichend zu tun und fühle mich nicht gelangweilt. Heute z.B., ich hatte mich auf einen ruhigen Tag mit wenig zu tun gefreut. Da ich morgen mit dem Boot nach Lagos in die Marina fahre, wollte ich heute die Motoren laufenlassen, um unterwegs keine Überraschungen zu erleben. In den nächsten 30 Tagen will ich dort, die noch ausstehenden Arbeiten erledigen. Leider hat die Überraschung nicht auf sich warten lassen. Es gab ein Problem mit dem Kühlwasser am Steuerbordmotor. Es ist ein bekanntes Problem, das bei beiden Motoren auch schon auf der Testfahrt mit dem Gutachter auftrat. Durch die lange Liegezeit, inzwischen 20 Monate, hat sich im Kühlwassereinlaß starker Bewuchs gebildet. Ich hatte schon auf der Werft versucht den zu entfernen, mit mäßigem Erfolg. Dann erneut als ich im September an Bord war und getaucht bin um mir das Unterwasserschiff anzuschauen. In den Saildrives ist der Kühlwassereinlaß ein langer Kanal, der senkrecht nach oben geht. Unter Wasser sind auf jeder Seite des Saildrive drei kleine Öffnungen, nur etwa 5 bis 6 mm groß. Deshalb ist es kaum möglich diesen Kanal vernünftig zu reinigen. Aber zumindest muß ich es versuchen, damit die Motoren genug Kühlwasser bekommen und bei längerer Fahrt nicht überhitzen. Also wieder die Tauchausrüstung auspacken und rein ins Wasser. Dazu muß ich noch erwähnen, daß es hier seit Tagen immer wieder regnet, teils heftig, die Sonne sich hinter dicken Wolken versteckt und die Temperatur tagsüber so bei 20-21°C liegt. Außerdem ist das Wasser hier eine kalte, grüne Brühe mit höchstens 1m Sichtweite. Also alles andere als einladend. Aber hilft nichts, ich muß die Einlässe an beiden Saildrives sauber bekommen, zumindest sauberer als sie jetzt sind.

Nach etwa 20 Minuten unter Wasser ist die Arbeit so gut es eben ging erledigt und mir ist kalt. Nachdem ich wieder trocken und aufgewärmt bin, versuche ich mit der Preßluft aus der Tauchflasche noch von oben die Kühlwasserleitung frei zu blasen. Noch einmal die Motoren starten und es scheint funktioniert zu haben. Beide Motoren spucken nun gleich viel Kühlwasser aus. Ich hoffe das wächst in den nächsten vier Wochen nicht wieder zu, denn unterwegs zu den Kanaren werde ich sicher auch die Motoren brauchen. Auf dem Nordatlantik würde ich nur ungern eben mal das Boot verlassen und abtauchen, um die Einlässe zu reinigen. Das ganze Prozedere hat etwas mehr als vier Stunden gedauert. Damit war mein ruhiger Tag vorüber und das Abendessen war verdient. Wenigstens gab es zum Duschen warmes Wasser, denn der Steuerbordmotor lief lange genug, um das Wasser im Boiler zu erwärmen.

2.11.2021
Heute verlasse ich nun die Mooring hier in Alvor und fahre ein kurzes Stück aufs Meer hinaus und nach Westen, nach Lagos. Ich sollte eigentlich die Rettungsweste anlegen, entscheide mich aber dagegen. Zu ängstlich darf ich nun auch nicht sein, man kann das Unglück ja auch herbei beten, wenn man nur noch an die Risiken denkt. Wenigstens den AIS-Mensch-über-Board-Sender stecke ich mir in die Hosentasche, so als letzten Rettungsanker, für den Fall der Fälle.
Unterwegs wurde noch der Autopilot neu kalibriert, denn bereits im September habe ich die neueste Software aufgespielt und dabei ging die Kalibrierung verloren. Das Gerät macht das weitestgehend alleine, man muß nur einen 360° Bogen fahren.
In Lagos angekommen hat das Anlegen am Ankunfts-Steg gut geklappt. Der Wind war mäßig und kam aus der richtigen Richtung. Nur mein Liegeplatz in der Marina, der war noch besetzt. Das Boot hatte wohl noch ein Problem zu lösen und würde erst am nächsten Tag auslaufen. Wie ich später erfuhr, waren es Franzosen, auf dem Weg nach Madeira und weiter zu den Kanaren. Also die gleiche Route, wie ich sie auch in 30 Tagen vorhabe.
Da ich nun die Nacht am Ankunfts-Steg verbringen muß, ohne Strom und Wasseranschluß, gönne ich mir zumindest ein Essen im Restaurant.

3.11.2021
Nun wird es spannend, 12 Uhr – high noon, die Franzosen sind aufgebrochen und ich kann in die Marina. Da ist es für so einen Katamaran mit knapp 7m Breite schon etwas eng und ich will natürlich kein anderes Boot beschädigen und für mich ist es das erste Mal mit dem Ding auf engstem Raum zu manövrieren und es gab keine Möglichkeit zu üben und ich bin nervös.
Der Wind hat auch zugelegt, nicht gut. Vom Steuerstand ist die Backbordseite (links) nur schlecht zu sehen und ich kann nur schwer den Abstand zu den festgemachten Booten abschätzen. Der erste Versuch in die Box zu kommen geht daneben, der zweite und dritte auch. Beim vierten Versuch hätte es fast geklappt, aber ich entschied mich erneut dafür abzubrechen, weil ich dem Boot gegenüber zu nahe kam. Die Helfer auf dem Pier, die darauf warten, die Leinen zu übernehmen, sehen immer noch freundlich und geduldig aus. Beim fünften Versuch komme ich gut genug in die Box, so daß die Helfer mit ein bisschen drücken und schieben den Rest erledigen. Aufatmen. Nichts ist zu Bruch gegangen, das ist das wichtigste. Nach weiteren 30 Minuten bin ich auch mit den Festmacherleinen und wie sie vertäut sind zufrieden. Die Helfer, erfahrene Segler, haben gute Tipps parat und ich bin dankbar dafür.
Das Leben hier in der Marina ist ein völlig anderes als an der Mooring. Dort liegt man eher isoliert und ruhig, umgeben von Wasser und jeder Weg an Land ist erst einmal Arbeit mit dem Dinghi. Hier gehen Leute auf dem Steg vorbei oder arbeiten an ihren Booten, man ist direkt in Kontakt mit den anderen Seglern aus Schweden, England, Frankreich oder Spanien. Englisch ist die gemeinsame Sprache. Da kann es auch mal lauter werden, weil ein Hochdruckreiniger läuft oder Kinder spielen. Es gibt einen Stromanschluß fürs Boot und das Wasser wird einfach mit dem Schlauch aufgefüllt, statt die 30l Kanister zu schleppen. Heiße Duschen mit soviel Wasser wie man will gibt es außerdem. Das hat schon was, aber bei 800,-€ Liegegebühr für einen Monat (Wintersaison, deshalb recht günstig) ist das, wie ich finde, schon teuer erkauft.
Mit Einkaufen und Abendessen kochen geht auch dieser Tag zu Ende. Und es ist angenehm warm im Boot, da ich den Heizlüfter anhabe, dem Landstrom sei Dank, denn sonst liegt die Temperatur Nachts bei etwa 14-15 Grad.

7.11.2021
Zwischenzeitlich waren es nachts sogar nur 10° C, also recht frisch und so gar nicht die Temperaturen, die ich mir wünschen würde. Aber es soll wieder wärmer werden.
Zunächst aber ein paar Tage zurück. Am Donnerstag (4.11.) begann mein Arbeitsintervall hier in Lagos. Denn darum bin ich überhaupt in die Marina gefahren, um besser arbeiten zu können. Angefangen habe ich mit dem Einbau der elektrischen Toilette. Wer schon mal auf einem Boot war, kennt vielleicht die üblichen Toiletten zum Pumpen. Ich empfinde die Dinger als eine Zumutung und wenig komfortabel. Für einen 2-Wochen-Urlaub noch OK, aber nicht für einen dauerhaften Aufenthalt. Also muß zunächst die vorhandene Toilette abgebaut werden. Das war der einfache Teil, denn die Befestigung besteht nur aus 4 Schrauben und 3 Schlauchschellen, dann kann das ganze Ding in den Müll. Der Einbau der elektrischen Toilette ist schon ein ganzes Stück schwieriger, denn die Anschlüsse für Wasser und Abwasser sind hier ganz anders. Außerdem muß eine zusätzliche Meerwasserpumpe eingebaut werden und das ganze braucht auch noch Strom. Vor allem die zusätzliche Pumpe war knifflig, weil eigentlich kein Platz dafür da ist und man auch nicht so einfach die Bordwand anbohren kann, um sie zu befestigen. Glücklicherweise ist der Bootsshop leicht zu Fuß zu erreichen und hat auch eine brauchbare Auswahl an Zubehör- und Ersatzteilen. Zudem war in den zwei Anhängerladungen, die ich an Ausrüstung hier an Bord gebracht habe, auch einiges an Werkzeug und nützlichen Kleinteilen wie Schrauben, Schlauchschellen und Reste von Holzplatten enthalten.
Am Freitag hatte ich fast alles geschafft und die Toilette so gut wie fertig, bis auf den Stromanschluß an das Bordnetz. Der Kabelquerschnitt für die Toilette war mit 4 mm² angegeben und dafür hatte ich Klemmen. An Board war das Kabel aber 6 mm² und dafür die Klemmen zu klein. Bis ich das bemerkt hatte, war der Bootsladen schon zu. Also bin ich am Samstag noch mal los größere Klemmen kaufen und wie so oft, ich brauche 2 Klemmen (Plus und Minus) und die Klemmen gibts nur im 12er-Pack. Naja, schon mal für zukünftige Projekte vorgesorgt.
Bis ich dann den Strom noch angeschlossen und die Schläuche und die Pumpe mehrfach auf Undichtigkeiten überprüft und alles wieder zusammengebaut hatte, was ich für die Montage demontieren mußte, war es schon wieder 16 Uhr. Noch genug Zeit zu duschen und fürs Wochenende einzukaufen.



Da heute Sonntag ist, tue ich nicht viel, nur ein wenig Aufräumen und sauber machen. Die verwendeten Werkzeuge und Kleinteile wieder aufräumen und im Rumpf verstauen. Morgen geht es dann mit der Reparatur des Außenbordmotors weiter.

8.11.2021
Um den Außenbordmotor reparieren zu können, wird er erst einmal an Bord gehievt und an der dafür vorgesehenen Halterung befestigt. Durch die Hilfe eines freundlichen Nachbarn und meinem kleinen Flaschenzug ging das leichter als gedacht, trotz der 42 kg. Ich hatte es ja schon erwähnt, der Gaszug ist eigentlich kein Zug, sondern wird wie eine Schubstange verwendet. Wenn man Gas gibt, wird der Gaszug nach vorne geschoben und bedient so die Drosselklappe am Vergaser. Eine blöde Konstruktion! Am alten, ausgebauten Gaszug sieht man auch sofort warum. Wenn die Drosselklappe mal etwas schwergängiger ist, wird das Stahlseil des Gaszuges geknickt. Das ist dann nicht mehr zu korrigieren und ein neuer Zug muß eingebaut werden. Das einzig positive, der Ausbau und auch der Einbau sind nicht sehr schwierig. Nur die Einstellung der richtigen Längenverhältnisse über die Stellschrauben hat etwas länger gedauert.
Am Gasdrehgriff war auch die hinten liegende Feststellung für den Gasgriff kaputt. Die hatte ich zusammen mit dem Gaszug bereits in Deutschland gekauft. Deren Einbau war allerdings etwas trickreich, denn ich mußte erst mithilfe des Internets herausfinden, wie ich den alten Feststellring abbekommen kann. Die ganze Reparatur war aber dennoch an einem Tag erledigt.

9.11.2021
Heute lasse ich es langsam angehen und nehme mir nur die drei kleinen Luken an Bord vor, um die Dichtungen zu erneuern. Die verwendete Dichtung scheint mir von Anfang an die Falsche gewesen zu sein. Sie ist einfach nicht hoch genug und so kann das Wasser, z.B. bei Regen, einfach zwischen Scheibe und Dichtung hindurch ins Innere laufen. Bisher ist das zwar nur bei einer der Luken tatsächlich passiert, aber ich wechsle lieber bei allen drei Luken dieser Art, das Gummi aus. Leider hat der Bootsshop hier nicht die richtige Gummidichtung. Vom Hersteller wird eine runde Neopren Dichtung mit 8 mm Durchmesser vorgegeben und die Nut in der Luke ist auch halbrund. Wegen der 3 Metern Dichtung, die ich brauche, bestellt der Laden aber nicht extra und so muß ich nehmen, was da ist, eine quadratische Neopren Dichtung mit 8 mm Kantenlänge. Naja, wird schon passen. Das Material ist weich und wird soweit an den Kanten wohl nachgeben. Tatsächlich sitzt die Dichtung am Ende wohl etwas spack in der Luke, aber sie geht zu und mit der Zeit drückt sich die Dichtung da schon zurecht.
Danach gehe ich noch in die Stadt zum Einkaufen von ein paar Lebensmitteln. Am Abend gönne ich mir aber wieder ein Abendessen im Restaurant. Dafür, daß ich in der ersten Woche schon drei der vier wichtigen Dinge auf meiner To-Do-Liste erledigt habe.

10.11.2021
Die drei Dinge sind, oder besser waren, das elektrische WC, der Außenbordmotor und die Anfertigung der neuen Sitzkissen. Auch, wenn ich das nur in Auftrag gebe und sie nicht selbst nähe, ich mußte ja erst einmal einen Laden finden, der das für einen vernünftigen Preis macht und innerhalb von 3 Wochen auch fertig wird. Wie wichtig es ist, den Richtigen damit zu beauftragen zeigt schon die Preisspanne dafür, von 720,-€ bis 2070,-€.
Der vierte Punkt ist der Wassermacher. Laut Vorbesitzer soll er noch funktionieren, nur die Membran und Filter müßten ausgetauscht werden. Ich hoffe das stimmt, die Sachen habe ich schon in Deutschland eingekauft. Falls doch etwas mit der Hochdruckpumpe nicht stimmt, wird es sehr aufwendig. Übrigens, der Wassermacher ist eine nützliche Maschine, die aus Salzwasser Trinkwasser machen kann. Das funktioniert im Prinzip durch eine Membran, die engmaschig genug ist, die Salzmoleküle zurückzuhalten. Salzwasser wird quasi mit etwa 60 bar durch die Membran gepresst. Auf der anderen Seite der Membran kommt Süßwasser an, das Salz wird zurückgehalten. Der Fachausdruck ist „Umkehrosmose“.
Getan habe ich heute nicht viel. Der Außenborder wurde wieder am Dinghi montiert, einem Nachbarn habe ich bei der Reinigung seines Dinghis geholfen und in einem Baumarkt kaufte ich einen neuen Besen, weil bei meinem der Stiel abgebrochen ist. So läßt es sich leben. Solange die Sonne am Himmel steht, ist auch die Temperatur ganz angenehm bei 22 °C. Aber ab etwa 16:30 Uhr wird es deutlich kühler und abends kalt mit 14°C.

12.11.2021
Gestern hatte ich mich wie geplant mit dem Wassermacher beschäftigen wollen. Das war dann aber schneller erledigt als gedacht. Der Plan war, mit der alten Membran, die ich ja eh entsorgen wollte, einen Probelauf zu machen. Um die Membran überprüfen zu können, war es notwendig, das ganze Gehäuse auszubauen. Erste Überraschung, das Gehäuse war nirgends festgeschraubt. Ich konnte es einfach so herausheben. Gewundert hat mich das schon, denn ich würde annehmen, daß beim Betrieb Vibrationen entstehen. Zweite Überraschung, es war keine alte Membran vorhanden. Deshalb konnte ich auch keinen Probelauf durchführen. Ich habe eine neue Membran, aber wenn ich die einsetze muß ich den Wassermacher auch regelmäßig, am besten täglich, laufen lassen. Das will ich hier in der Marina natürlich nicht. Also muß der Probelauf warten bis ich auf den Kanaren bin. Ich habe mich jetzt erst einmal darauf beschränkt, die Filter und Schlauchverbindungen zu überprüfen und da scheint alles OK zu sein. Weil ich dadurch den Nachmittag nichts zu tun hatte, bin ich ein wenig durch die Stadt gelaufen und habe u.a. einen deutschen Honorar Konsul entdeckt.
Heute war Waschtag. Etwa 8 Minuten zu Fuß ist es bis zu einer Wäscherei mit Selbstservice. Von den Waschmaschinen in der Marina hat man mir abgeraten. Nach einer Stunde war die Wäsche gewaschen und nach weiteren 15 Minuten auch wieder trocken. Tja und das war es schon für heute, der Rest des Nachmittags war mit lesen, zwei Glas Rotwein und dem Kochen des Abendessens ausgefüllt. Zum ersten Mal habe ich den Gasofen getestet. Er funktioniert.

14.11.2021
So langsam kann ich das Bootsleben genießen und da heute Sonntag ist, das Wetter wunderbar warm und sonnig bei 24°C, teste ich mal mein Klappfahrrad. Das hatte ich mir schon vor etwa einem Jahr gekauft, weil es zum Sommerende besonders günstig war. Ein Glück, denn wenn man sieht welche Lieferschwierigkeiten es gerade jetzt auch bei Fahrrädern gibt, hätte ich im August oder September keines mehr bekommen.
Interessehalber fahre ich noch mal bei dem Storchenturm vorbei. Diesmal ist ein anderes Mitglied der Familie zu Hause.
Dann geht es an der Hafeneinfahrt entlang, um gemütlich bis an die Küste zufahren und mir die Felsen anzusehen, die so viele Touristen auch sehen wollen. Jeden Tag sehe ich die kleinen und größeren Ausflugsboote aus der Marina aus und einlaufen. Manchmal mit nur zwei Gästen an Bord, manchmal mit zwanzig und auch noch mit Seekajaks.
Auf dem Weg dorthin, immer an der Uferpromenade entlang, erscheint zuerst das kleine Fort zur Verteidigung der Hafeneinfahrt.
Direkt an der alten Stadtmauer finde ich noch ein Open-Air Theater, allerdings sieht es aus, als ob es schon eine Weile nicht mehr benutzt wurde.
Die Felsen mit Leuchtturm und Radarstation sind ein ganzes Stück weiter draußen. Deutlich ist die Verwitterung der Felsen zu sehen und das hat diesmal sicher nichts mit der Klimaerwärmung zu tun.

18.11.2021
Es gibt so Tage, da geht einfach alles schief. Der heutige Tag gehört glücklicherweise nicht dazu 🙂
Das liegt wahrscheinlich daran, daß ich heute nicht viel geplant und auch nicht viel getan habe. Das meiste war mal wieder einzukaufen, diesmal mit Fahrrad. Seit mehr als 20 Jahren habe ich Satteltaschen fürs Motorrad. Die waren damals bei einem Motorrad, das ich kaufte, mit dabei. Auf dem Motorrad habe ich die genau zweimal benutzt und seitdem hatte ich sie halt rumliegen. Jetzt kommen sie zu neuen Ehren, denn sie sind stabil und passen gerade so auf mein Klapprad. Damit konnte ich heute die 15 Liter Wasser, 4 Liter Cola und andere Kleinigkeiten ohne große Mühe zum Boot transportieren. Bisher habe ich das immer zu Fuß geschleppt.
Gestern, Mittwoch, war Einparkübungs- und Segeltag. Morgens war recht wenig Wind und da bot mein freundlicher, englischer Nachbar mir an, mit mir das Einfahren in die Box mit meinem Katamaran zu üben. Wir haben uns im hinteren, ruhigeren Teil der Marina leere Boxen gesucht und in die bin ich dann ganz langsam reingefahren. Das ist wie das Einparken beim Auto in eine enge Garage, rechts und links ist nicht mehr viel Platz. Nur mit dem großen Unterschied, daß es auf dem Wasser praktisch keine Reibung gibt. Dadurch stoppt das Schiff nicht, wenn man kein Gas mehr gibt, es dreht weiter, auch wenn man wieder geradeaus lenkt und der Wind schiebt einen einfach vor sich her, dahin, wo man gerade nicht hin wollte. Aber alles in allem hat es ganz gut geklappt und als ich dreimal hintereinander auf Anhieb in die Box gekommen bin, haben wir es gut sein lassen und sind rausgefahren, um die Segel zu testen. Tatsächlich Segeln ging nicht, dazu war zu wenig Wind, aber um mal die Segel zu setzen und alle Leinen zu überprüfen war es gut genug. Dabei kam dann schon die eine oder andere Überraschung zutage, aber das zu erklären wäre hier, denke ich, für die meisten zu langweilig. Nur soviel, es sind wieder ein paar Kleinigkeiten mehr zu erledigen, nichts Großartiges, aber es muß eben gemacht werden.
Tut mir leid, daß ich keine Fotos dabei gemacht habe, aber ich war einfach zu beschäftigt und habe nicht daran gedacht. Ich bin sicher es werden noch viele Fotos beim Segeln folgen.

19.11.2021
Letzte Nacht war es sehr unruhig. Der Wind ist deutlich stärker geworden (um 20 knoten) und ich bin um 1:30 Uhr aufgestanden, um nachzusehen, wie sich das Boot am Steg verhält. Es schwang stark im Wind, von einer Seite zur anderen. Durch ein paar kleine Korrekturen an den Leinen, lag es 20 Minuten später wesentlich ruhiger. Im Licht des Vollmondes war die Bewegung an den umliegenden Schiffen in der Marina sehr gut zu sehen. Außerdem wird es dann auch richtig laut in der Marina, denn der Wind pfeift durch die Masten, bringt Leinen zum Schlagen und alles, was nicht richtig festgezurrt ist klappert.
Tagsüber ließ der Wind nicht nach und es kamen noch dunkle Wolken dazu. Es war frisch und ungemütlich und erst jetzt wo es dunkel geworden ist, läßt der Wind ein wenig nach. Morgen soll es regnen und am Sonntag vermutlich auch.

Ich glaube, ich hatte es noch gar nicht erwähnt. Während die Mephisto Anfang September noch in Alvor an der Mooring lag, hat ein anderes Boot den Bug gestreift oder gerammt. Der Anker hatte nicht richtig gegriffen und der Skipper ging zum Einkaufen von Bord. In dieser Zeit ist das Boot leider so weit abgetrieben, daß es mit dem Bug kollidierte. Mir wurde gesagt, daß andere Skipper, das glücklicherweise schnell bemerkt und das Schlimmste verhindert haben. Freundlicherweise hat sich der Verursacher (ein Landsmann) auch tatsächlich bei mir gemeldet, was bedauerlicherweise nicht selbstverständlich ist. Seine Versicherung (die Gleiche, die ich auch habe) hat die Regulierung des Schadens übernommen. Am Dienstag wurde der Schaden nun repariert und heute konnte ich das Ganze mit Begleichung der Rechnung abschließen. Wieder ein Punkt weniger auf der To-do-Liste.

Da ich hier über das Internet auch deutsches Fernsehen empfangen kann und regelmäßig Tagesschau und Tagesthemen anschaue, frage ich mich, was gerade zu Hause los ist – wegen Corona. Die Infektionszahlen gehen durch die Decke und es gibt noch immer Leute, die nicht an eine Impfung denken. Die Zahlen derer, die auf den Intensivstationen liegen, sprechen doch eine deutliche Sprache. Ich bin so froh, daß ich noch meine Impfungen bekommen konnte. Vor allem bin ich froh nun hier in Portugal zu sein, wo die Impfquote bei nahezu 100% liegt. Trotzdem tragen die Leute in den Geschäften und Restaurants noch Mundschutz, manche sogar auf der Straße.

21.11.2021
Da gestern wie vorhergesagt ein Regentag war, gänzlich ohne Sonne, war es nicht nur feucht, sondern auch kalt. Sehr ungemütlich. Ich bin den ganzen Tag nicht vor die Tür. Bei dem vielen Regen war es wichtig den Dichtstopfen am Dinghi herauszunehmen. Aus dem Wasserauslauf kann dann der Regen abfließen. Jeder der beiden Davids kann 100 kg Last aufnehmen. Das Schlauchboot und die Solarpaneelen dürften geschätzt etwa 70 kg wiegen, also etwa 35 kg an jedem David. Da der Außenborder 42 kg wiegt und praktisch nur vom Backbord-David getragen wird, ist dessen Last mit etwa 75 kg schon recht hoch. Viel Wasser darf da das Dinghi nicht aufnehmen.
Heute waren die Wolken zwar noch nicht vollständig verschwunden, aber zumindest zeitweise kam die Sonne zum Vorschein. Zeit genug und wenig genug Wind um das Großsegel auszupacken und hochzuziehen. Da ich alleine unterwegs bin, ist es schon schwer genug, die Segel zu reffen. Da will ich es mir wenigstens dadurch vereinfachen, daß ich am Großfall (die Leine, an der das Großsegel hängt) die Position der einzelnen Reffs markiere. Bis zu den Markierungen muß ich dann das Segel ablassen um die Reffs einlegen zu können. Das ist vorne am Mast besonders schwierig, denn hier muß ein Stahlring eingehakt werden und der Spielraum dafür ist sehr eng. Das zusammengefaltete Segel steht dem einfach im Wege. Hinten wird das Reff über Leinen eingelegt und mit diesen dann das Unterliek (die Unterseite) des Segels wieder gespannt. Besonders unangenehm dabei ist, daß man vor an den Mast muß. Reffen tut man eben nur, wenn zu viel Wind ist. Viel Wind bedeutet aber meist auch unruhige See und unfreundliches Wetter, nicht die Verhältnisse in denen man gerne den Schutz am Steuerstand verläßt. Ein falscher Schritt oder eine Welle zum ungünstigen Zeitpunkt und man verliert den Halt oder schlimmeres.
Bis ich die Markierungen gesetzt und dann das Segel wieder verstaut hatte, hat es auch schon wieder zu regnen angefangen. Erst als es dunkel wurde, hörte der Regen auf. Ich hoffe, morgen ist besseres Wetter.

Italien

Dienstag, 28. July 2020

 Nach monatelangem Stillstand hatte ich das Gefühl endlich etwas tun zu müssen, um meinem Ziel näher zu kommen. Als ich meinen Job aufgab, war es schließlich nicht mein Ziel zu Hause zu sitzen und Bücher zu lesen. Wenn ich das auch durchaus genießen kann.
Mein Ziel war es, ein Boot zu kaufen und darauf zu leben, um so die Welt zu bereisen. Weit weg von meinem früheren Arbeitsplatz und der Leverkusener Brücke, die auf dem Weg ins Büro und nach Hause, zehnmal pro Woche, Nerven kostete.
Um das tun zu können, gilt es allerdings zunächst das geeignete Boot zu finden. In der momentanen Corona-Situation, erscheint es mir noch immer nicht sicher zu sein, in einen Flieger zu steigen. Natürlich möchte ich mich nicht mit COVID-19 anstecken, aber ich möchte auch nicht plötzlich in Quarantäne geraten, weil einer der Passagiere positiv getestet wurde. Deshalb suchte ich mir zuerst ein Boot in Norditalien zur Besichtigung aus, weil ich das im Auto erreichen konnte.
Gut, 10 Stunden Fahrt ist auch nicht gerade um die Ecke, aber machbar. Um es kurz zu machen, das Boot war ein Reinfall. Die Bilder, die der Makler im Internet veröffentlicht und mir geschickt hatte, waren 4 oder 5 Jahre alt. Der Eigner hatte sich seit 2 Jahren nicht mehr in der Marina blickenlassen, sich nicht darum gekümmert und das Boot war vergammelt.

Nur ein Beispiel für den Zustand des Bootes.
Das ist ein Bild, das ich vom Makler bekommen habe.
Der Tisch sieht eigentlich einwandfrei und in Ordnung aus.

So sah der Tisch tatsächlich aus, als ich mir das Boot angesehen habe.
Nicht mehr zu gebrauchen.

Klar kann man das alles reparieren und vielleicht einen guten Preis aushandeln, aber daran bin ich nicht interessiert. Ich will segeln und nicht erst einmal Monate damit verbringen das Boot zu reinigen und instand zu setzen.
Also geht meine Suche weiter. Da gerade die Ansteckungszahlen wieder nach oben gehen, werde ich die nächste Besichtigungstour allerdings ein wenig nach hinten schieben.

Bleibt gesund!